Fairer Handel hilft Flucht zu verhindern

Fairer Handel hilft Flucht zu verhindern

Presseartikel in der Schwäbischen Zeitung von Ralf Schäfer

Friedrichshafen – Der Eine-Welt-Verein (VEW) betreibt den Weltladen in der Schanzstraße und fördert den fairen Handel. Dadurch werden die Menschen vor Ort unterstützt, könnten weit seltener in wirtschaftliche Not geraten und müssen weniger über Flucht nachdenken. Wir haben mit den Vereinsvertretern Barbara Wagner, Bildungsreferentin VEW, Hubert Mangold, Vorstand VEW, und Margret Halder, Weltladen-Geschäftsführerin, gesprochen.

Durch fairen Handel werden Menschen vor Ort unterstützt. Trägt das zur Bekämpfung von Fluchtursachen bei?

Barbara Wagner, Bildungsreferentin VEW, sagt, dass „durch den fairen Handel eine solide wirtschaftliche Sicherung der Menschen vor Ort gegeben ist. Sie können langfristig planen und finden auch fachliche Unterstützung. Ob dies dazu beiträgt, die Menschen davon abzuhalten, ihre Heimat zu verlassen und zu flüchten, ist nicht eindeutig zu klären. Denn die Flucht ist nicht alleine an wirtschaftliche Faktoren geknüpft.“

Hubert Mangold, Vorstand VEW, bestätigt: „Durch den fairen Handel haben die Produzenten und ihre Familien ein sicheres Einkommen. Wer ein finanzielles Auskommen und eine Perspektive auf Bildung, Gesundheits- und Altersvorsorge hat, wird sein Land nicht aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. Der faire Handel trägt damit zur Bekämpfung von Fluchtursachen aus wirtschaftlichen Gründen bei.“

Warum hat sich dieser Erfolg bisher nur auf die Weltläden konzentriert, wäre es nicht Zeit, das auch in den normalen Handel zu übernehmen?

„Fair gehandelte Produkte gibt es mittlerweile nicht nur in Weltläden. Auch in Discountermärkten sind Produkte mit dem Fairtrade-Siegel im Sortiment. Doch muss hier unterschieden werden, zwischen Waren, die tatsächlich und ausschließlich unter fairen Bedingungen hergestellt werden, und solchen, bei denen ein Teil der Zutaten aus fairer Produktion stammen“, sagt die Bildungsreferentin des Vereins.

Was können Verbraucher und Verbraucherinnen tun, um den fairen Handel zu unterstützen?

„Sie können die unterschiedlichen Produkte auf ihre Herstellung hin hinterfragen. Eine fachliche Beratung finden sie auf alle Fälle im Weltladen“, sagt Bildungsreferentin Barbara Wagner.

Und Geschäftsführerin Margret Halder ergänzt: „Genau hinschauen, was und wo sie einkaufen. Ruhig mal Fragen stellen, wo die Produkte hergestellt werden. Und natürlich, im Weltladen einkaufen.“