Die Vereins-geschichte

1969

„Ökumenischer Arbeitskreis Dritte Welt“

Erste Verkaufsstände des Ökumenischen Arbeitskreises machen auf die ungerechten Welthandelsstrukturen aufmerksam. Konfessionelle Jugendverbände führen politische Aktionen durch. Damit zeichnen sich bereits die drei Säulen des Weltladens ab: Neben dem Verkauf fair gehandelter Waren wird über die Lebens- und Arbeitsbedingungen der damals noch so genannten „Dritten Welt“ aufgeklärt und zugleich politisch Position bezogen.

1972

Stationen des „Dritte Welt Ladens“ in Friedrichshafen

An der Stelle des heutigen Medienhauses K42 richtet der Arbeitskreis „Dritte Welt“ ab Mai 1972 eine erste Verkaufsstelle ein. In einer Garage werden Kaffee aus Nicaragua und andere Produkte angeboten. Mehrmals wechselt in den Folgejahren der Standort des „Dritte Welt Ladens“, wie beispielsweise im alten Pfarrhaus von St. Nikolaus, wo der Laden bis 1982 eine Bleibe gefunden hat. Im Sommer 1991 zieht der Laden in die Werderstraße 5 ein und eröffnet im Juni 1997 erneut an einem anderen Ort, in der Schanzstraße 4, wo sich der Weltladen bis heute befindet.

1987

Professionalisierung durch Vereinsgründung

Jos de Both und John Wouters erarbeiten eine Satzung, die am 17. März 1987 verabschiedet wird. So entsteht ein Trägerverein, der den Fairen Handel in Friedrichshafen etabliert. Schon kurze Zeit danach sind auf Bazaren der Häfler Kirchengemeinden, auf dem Weihnachtsmarkt und bei vielen anderen Gelegenheiten Waren aus dem Fairen Handel im Angebot. 

Der Verein beteiligt sich mit Aktionen an den Afrika-Tagen (ab 1988) und den Lateinamerika-Tagen (ab 1989). Dort informiert er über kulturelle, geografische wie auch entwicklungspolitische Themen. Neben Produkten wie Honig, Kaffee und Tee aus den Ländern des Globalen Südens hat die Bildungsarbeit stets einen hohen Stellenwert.

1994

Neuer Name für Verein und Laden

Bundesweit gibt es immer mehr Läden, die nach diesem Modell fair gehandelte Waren verkaufen. Da der Name „Dritte Welt“ noch immer suggeriert, dass es eine Hierarchie in der Wahrnehmung von Ländern und Kontinenten zu geben scheint, wird diese Bezeichnung allgemein ersetzt. Der Laden wird zum „Weltladen“ und der Verein heißt nun „Eine Welt Friedrichshafen e.V.“. Auf diese Weise wird auch der Idee Rechnung getragen, dass der Handel unter den Partnern auf Augenhöhe stattfindet und die Hierarchisierung aufgehoben ist. Die gleichberechtigte Verbundenheit mit den Partnern in der einen Welt steht nun auch als Schlagwort im Vordergrund.

1997

Kooperationen und Bündnisse für die Eine Welt

Der Weltladen in Friedrichshafen vernetzt sich schon früh mit verschiedenen Institutionen und Trägern der Idee der Einen Welt wie beispielsweise den Dachverbänden der Weltläden, aber auch zu lokalen (kirchlichen) Einrichtungen. Auf diese Weise kann die inhaltliche Arbeit zu entwicklungspolitischen Themen besser vorangebracht werden. Auch Aktionsgruppen tauschen sich untereinander aus und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Bildungsarbeit an den verschiedenen Standorten der Weltläden in ganz Deutschland.

1999

Faire Marke in Friedrichshafen

Gemeinsam mit der Weltpartner eG bringt der Weltladen den ersten Agenda-Kaffee in Friedrichshafen auf den Markt. Als „Café Friederico“ wird der mexikanische Kaffee nicht nur im Laden selbst angeboten, sondern auch offiziell von der Stadt Friedrichshafen in den Büros ausgeschenkt. Mit der Lokalen Agenda, die Kommunen dazu aufruft, nachhaltig zu agieren, kooperieren Stadt und Weltladen eng miteinander – und dies auf vielfältigster Weise bis heute!

2007

Fairtrade auf der Messe und auf den Märkten

Erstmals stellt der Weltladen auf der Internationalen Bodenseemesse (IBO) die Eigenmarke „Café Friederico“ vor. In den Folgejahren übernimmt der Verein mit seinem Team das Catering für das Stadtmarketing und informiert Interessierte über die (ab 2015 zertifizierte) Fairtrade Town Friedrichshafen. 

Daneben beteiligt sich der Verein an verschiedenen Anlässen mit Aktionen wie Faires Kochen mit Ortsvorsteher:innen und Bürgermeistern oder mit einem Kaffeeausschank auf dem Schlemmermarkt. Am Verkaufsoffenen Sonntag findet die traditionelle Kaffeestation des Weltladens wie auch die Infostände regen Zulauf.  Viele Aktionen laden zum Mitmachen ein und tragen so dazu bei, die Idee der Nachhaltigkeit in den Handlungsraum zu verlagern. Das Weltladenteam ist fester Bestandteil des Häfler Stadtbilds. 

2011

Kooperative und faire Stadtmarke

Im Jahr 2011 steht die große 200-Jahr-Feier der Stadt Friedrichshafen an. Aus diesem Anlass wird in Kooperation mit der Konfiserie Weber & Weiss eine faire Friedrichshafener Schokolade und ein Jubiläumskaffee auf den Markt gebracht. Im Rahmen der Fairen Woche formieren sich Häfler zum überdimensional großen Schriftzug „FAIR“ und setzen ein – temporäres – Zeichen des lokalen Miteinanders, das auch auf vielfältiger Weise in der Stadt gelebt wird. 

2015

Faire Stadt, faire Schulen - und wer kommt noch?

Im Sommer 2015 gelingt es der Stadt Friedrichshafen alle Vorgaben für die Zertifizierung als Fairtrade-Town zu erfüllen. Im September wird dies gefeiert. Ein Jahr später folgt die Realschule St. Elisabeth als erste Fairtrade-Schule Friedrichhafens. Mit dem Graf Zeppelin Gymnasium (2017), der Gemeinschaftsschule Schreienesch (2019), der Claude-Dornier-Schule (2019) und der Droste-Hülshof-Schule (2019) weitet sich der Kreis der nachhaltig agierenden Schulen in der Stadt. 

Alle Institutionen werden in der Folge im Abstand von zwei Jahren rezertifiziert und zeigen auf diese Weise nachhaltiges und praxisnahes Lernen sowie entsprechendes Handeln. Der Weltladen unterstützt alle Beteiligten bei fachlichen Fragen und Projektarbeiten. Auch eine Podiumsdiskussion initiiert der Verein Eine Welt anlässlich der Verleihung des Gütesiegels an gleich drei Schulen.

heute

Nachhaltigkeit, Vernetzung und Zukunft

In den Folgejahren setzt der Verein mit seinem zwischenzeitlich fest etablierten Weltladen auf Nachhaltigkeit. Das Team wird immer professioneller und so entstehen drei Stellen für hauptamtliche Mitarbeiter:innen, die als Ansprechpartner:innen verschiedene Aufgaben übernehmen. Neben der Gesamtkoordinierungsstelle, gibt es zwei weitere Teilzeitstellen für Sortimentsbetreuung und Bildungsarbeit. Hinzu kommt die seit 11/2013 beim Baden-Württembergischen Dachverband angesiedelte Regionalpromotor:innenstelle, die bei inhaltlichen Fragen die Leitlinien im Blick behält. 

Im Laden und dem kleinen Schulungsraum finden sich Häfler zum gemeinsamen Frühstück oder auch zu Informationsveranstaltungen zusammen. Mitgliederversammlungen, Sommerfest und Weihnachtsfeier zählen ebenso zu den Fixpunkten im Vereinskalender wie der Weltladentag und die Faire Woche. Mit Blick in die Zukunft sieht sich der Verein gut aufgestellt. Hinsichtlich der UN-Charta mit den 17 Nachhaltigkeitszielen ist der Verein auf dem richtigen Weg, die Idee des Fairen Handels und die Vermittlung elementarer Kenntnisse über entwicklungspolitische Themen im Sinne der Gründungsidee voranzubringen